Incogni vs. Datenbroker — mein Selbstversuch

Seit über 25 Jahren bin ich im Internet unterwegs. Von den ersten naiven Schritten mit der berühmt-berüchtigten AOL-CD über Blogging-Dienste und erste Soziale Netzwerke bis hin zu meinem beruflichen Wirken — das Internet vergisst nur wenig davon.

René Porth
3 min readApr 8, 2024

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Unangenehm finde ich schon lange, dass diverse Dienste wie etwa Yasni ganz ungefragt Informationen von mir indexiert haben und ich wenig bis keinen Einfluss darauf hatte, was via Google und Co über mich im Internet zu finden war.

Für mich unsichtbar passiert sogar noch mehr.

Durch Datenlecks, bereitwillig-naives Teilen von meinen Daten, Tracking usw. sind meine Daten auch bei sogenannten Brokern gelandet, die mit Nutzerdaten Handel betreiben. Das führt im besten Fall zu hochindividualisierter, relevanter Werbung für mich, aber sind wir ehrlich — hauptsächlich zu Spam. Und wahrscheinlich auch Verstößen gegen Datenschutzregularien.

Durch Youtube-Placements wurde ich auf Incogni aufmerksam.

Incogni ist ein Anbieter, der diese Datenbroker kontaktiert, um ein Löschen und Sperren der eigenen Daten zu erwirken.

Incogni thematisiert neben dem Spam- und Datenschutzproblem auch möglichen Identitätsdiebstahl und negativen Einfluss auf Bonitätsbewertungen bei Bankgeschäften oder Versicherungsabschlüssen. Ob das in Deutschland so möglich ist und genutzt wird, weiß ich nicht. Ich wäre schon glücklich, mehr Kontrolle über die Google-Suchergebnisse unter meinem Namen zu gewinnen.

Als Aktionsangebot kostete mich der Service knapp 75€ für ein Jahr — ich biss an.

Incogni benötigt dann meinen Namen, Anschrift und meine Emailadresse, sowie eine Vollmacht, um in meinem Namen an die Datenbroker herantreten zu können:

Screenshot der Vollmacht, die Incogni benötigt, um in meinem Namen zu agieren.

Und dann legt Incogni los.

In meinem Dashboard sehe ich stets, was der aktuelle Status ist:

Aktuell wurden 42 Datenbroker kontaktiert, 27 haben meine Daten bereits aus ihren Datenbanken gelöscht, bei 11 Anbietern bin ich auf der sogenannten “suppression list”, die verhindern soll, dass ich irgendwann neu erfasst werde, weitere 15 wurden kontaktiert, aber haben noch nicht reagiert bzw. reagieren störrisch.

In der Detailansicht erfahre ich Einzelheiten:

Ich kann nachlesen, in welchem Bereich der Datenbroker aktiv ist, eine Einstufung der Kooperationsbereitschaft, eine Einschätzung dazu, wie sensibel und potenziell gefährlich die erfassten Daten über mich sind, wieviele Anfragen Incogni bereits versendet hat und was der Status ist.

Und tatsächlich flattert bei mir auch hin und wieder eine direkte Emailbestätigung von einem Datenbroker ein, dass meine Daten nun gelöscht bzw. gesperrt sind. So auch bei Yasni, was mir ja bereits länger ein Dorn im Auge war.

Zwischenfazit: Bereits nach einem Monat sind erste Erfolge sichtbar. Ich bin gespannt, ob Incogni in den nächsten Monaten eine 100%-Quote erreicht und ob weitere Datenbroker gefunden werden.

Die ersten ungewollten Suchergebnisse zu meinem Namen sind schon verschwunden — ob die Nutzung von Incogni sich auch spürbar auf das Spam-Aufkommen auswirken wird, wird sich zeigen.

Nach einem Jahr werde ich dann ein umfassenderes Fazit ziehen — für den Moment kann ich Incogni aber uneingeschränkt empfehlen.

Falls du Incogni ebenfalls testen möchtest, freue ich mich, wenn du es über meinen Ref-Link tust: Das bringt dir einen Preisvorteil von 50% und mir einen kleinen Obulus, um zukünftig weitere Tools und Plattformen dieser Art zu testen.

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René Porth

38, strategy consultant, AI expert, tech enthusiast, diy musician and proud father